Urologie Berlin Wilmersdorf

Harnblasen-karzinom Behandlungs-informationen

Früherkennung – Selbsttest RisikoCheck Blasenkrebs

In unserer Urologie-Praxis in Berlin Wilmersdorf behandeln wir auch das Harnblasenkarzinom.

Das Harnblasenkarzinom ist nach dem Prostatakrebs der zweithäufigste Tumor im Urogenitalbereich, er macht rund 3 Prozent aller bösartigen Erkrankungen aus. Im Schnitt sind die Patienten 65 Jahre alt, wenn die Diagnose gestellt wird. Männer trifft diese Erkrankung fast dreimal so häufig wie Frauen. Als mögliche Ursache diskutiert man die Harnabflussstörung, die bei einer Prostatavergrößerung auftritt.

Als oberflächliche Blasentumore (Cis, Ta-T1) werden Karzinome bezeichnet, die sich auf die innere Schleimhaut der Blasenwand beschränken und noch nicht tiefer in die Blasenwand eingedrungen sind. Sie wachsen fingerförmig in die Blase oder breiten sich oberflächlich aus. Ist der Blasentumor auch in das Muskelgewebe eingedrungen, spricht man vom muskelinfiltrierenden Karzinom (T2).


Symptome

Das häufigste Symptom des Blasenkarzinoms ist Blut im Urin (Hämaturie). Patienten entdecken dies selbst (Makrohämaturie) oder es werden bei einer Urinuntersuchung unter dem Mikroskop zufällig rote Blutkörperchen festgestellt (Mikrohämaturie). Schmerzen gehen damit in der Regel nicht einher. Wichtig: Jedes schmerzlose Auftreten von Blut im Urin ist tumorverdächtig, solange keine andere Ursache dafür gefunden werden kann. Eine spezielle Form des Blasentumors, das so genannte Carcinoma in situ (Cis), aber auch fortgeschrittene Tumore der Blase, können gelegentlich Beschwerden verursachen: Blasenschmerzen, häufiger Harndrang, Schmerzen beim und nach dem Wasserlassen – Blut im Urin ist jedoch fast immer mit dabei. In diesem Fall ist es manchmal schwierig, den Tumor zu diagnostizieren, weil die Symptome denen einer harmlosen Blasenentzündung gleichen. Gehen die Beschwerden auch nach einer Behandlung der Entzündung nicht zurück, sollte der Arzt bösartige Veränderungen der Blase durch weitere Untersuchungen ausschließen.


Ursachen

Die Ursachen von Blasenkrebs können unterschiedlich sein. Neben genetischen Störungen kommen vor allem krebserregende Stoffe (Karzinogene) aus der Umwelt als Verursacher in Betracht. Bereits 1895 beobachtete man, dass Arbeiter nach dem Umgang mit Anilinfarben Harnblasentumore bekamen. Weitere industrielle Krebsauslöser (Karzinogene) sind verschiedene Benzidine, chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe sowie verschiedene Aldehyde, die in der Farb-, Gummi- und Textilindustrie verwendet werden. Durch berufsbedingte Einflüsse werden schätzungsweise rund 20 Prozent aller Blasentumore verursacht. Die Liste der Berufe, in denen mit diesen Stoffen gearbeitet wird, ist lang: Automobilarbeiter, Maler, LKW-Fahrer, Berufe in der Leder- und Papierverarbeitung, Metallarbeiter, Maschinisten, Schlosser, Ärzte, Friseure, Dentallaboranten und Kosmetiker, um nur einige zu nennen. Bemerkenswert: In manchen Fällen dauert es 30 bis 50 Jahre bis nach dem Kontakt mit dem Karzinogen der Krebs auftritt (Latenzzeit). Tatsache ist: Das Risiko von Rauchern, einen Blasentumor zu bekommen, ist viermal höher als das von Nichtrauchern.


Diagnostik

Bei Verdacht auf einen Blasentumor nimmt der Arzt eine Blasenspiegelung (Zytoskopie) vor, um den Befund zu sichern. Da bei einem Blasenkarzinom in 5 Prozent der Fälle gleichzeitig auch Tumore im oberen Harntrakt, in der Niere und im Harnleiter auftreten, gehört die Kontrastmittel-Röntgenuntersuchung der ableitenden Harnwege mit zur Untersuchung: sie liefert aussagekräftige Bilder.

Die Blasenspiegelung geschieht in Narkose. Sie ist erforderlich, um gleich bei der Untersuchung alle sichtbaren Tumore mit der Elektroschlinge entfernen zu können (TURB- transurethrale Resektion des Blasentumors). Frühstadien des Blasenkarzinoms, einschließlich des Cis, sind bei dem derzeitigen Standardverfahren (Zytoskopie mit Weißlicht) oft nur schwer zu entdecken, weil sie ähnlich wie entzündliche Veränderungen der Blasenschleimhaut aussehen. Man entnimmt darum von allen verdächtigen Arealen Proben (PE). Es wird vermutet, dass bei der Untersuchung übersehene Anfangsstadien, für die hohe Rückfallquote (Rezidivrate) von 50 bis 70 Prozent nach erfolgter Elektroschlingen-Entfernung verantwortlich sind. Eine Untersuchung des Urins auf bösartige Zellen (Urinzytologie) ist besonders bei Verdacht auf das Cis hilfreich, da in 90 Prozent der Fälle ein Karzinom nachweisbar ist. Dagegen ist bei anderen oberflächlichen Tumoren der Nachweis von Tumorzellen im Urin mit einer hohen Fehlerrate von bis zu 50 Prozent behaftet.

Zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie des Blasenkarzinoms setzt sich in den letzten Jahren immer mehr die Fluoreszenzzystoskopie durch. An unserer Klinik ist sie bereits seit 1996 Standard. Dazu spritzen wir dem Patienten 2 bis 3 Stunden vor der Untersuchung 5-Aminolevulinsäure (5-ALS) in die Blase, durch welches Protoporphyrin IX (PPIX) in bösartigen Zellen der Blase angereichert wird. Mit blauem Licht bestrahlt, fluoreszieren die angereicherten kranken Zellen während der Blasenspiegelung, was die komplette Entfernung des Tumors deutlich erleichtert.


Behandlung

Die Behandlung ist im ersten Schritt nicht von der Diagnostik zu trennen, da bei der Blasenuntersuchung gleich gehandelt werden kann: mit einer elektrischen Schlinge werden die Karzinome durch die Harnröhre „eingefangen“ (transurethrale Resektion) und abgetragen.

Mit Blick auf das Tumorstadium entscheiden die Ärzte dann über weitere Behandlungsformen – vor allem gestützt auf die mikroskopische Untersuchung (Histologie) des Tumorgewebes. Dabei wird neben der Eindring(Invasions-)tiefe (T-Stadium) die Bösartigkeit des Karzinoms mittels so genannter G-Stadien eingeschätzt: G1= gut differenziert, G2 mittelgradig und G3 entdifferenziert.

Gut und mittelgradig differenzierte oberflächliche Karzinome (Ta-1, G1-2) bedürfen der engmaschigen Nachkontrolle mit regelmäßigen Blasenspiegelungen, im ersten Jahr alle 3 Monate. Treten solche Tumore erneut auf (Rezidiv) oder handelt es sich primär um einen entdifferenzierten oberflächlichen Tumor (Ta-1, G3 und CIS) wird in der Regel nach der transurethralen Resektion (Entfernung mit der Schlinge) eine Langzeitprophylaxe durchgeführt. Dazu wird zunächst sechsmalig im Wochenabstand für die Dauer von 2 Stunden ein Immun (BCG)- oder Chemotherapeutikum (z.B. Mitomycin) mit dem Katheter in die Blase eingebracht. Führt dies zum Erfolg, kann die Behandlung in größeren Abständen über einen längeren Zeitraum weitergehen. Entdifferenzierte oberflächliche Tumore (G3 und Cis), die sich trotz dieser Therapie in kurzer Zeit weiter entwickeln, müssen in der Regel radikal operiert werden. In diesen Fällen werden die Blase und die Prostata bzw. die Gebärmutter komplett entfernt.

Findet sich bei der ersten TURB primär ein in den Muskel eindringender (muskelinvasiver) Tumor (größer gleich T2), ist die Radikaloperation sofort anzusetzen. Für die entfernte Blase wird eine Ersatzblase (Neoblase) aus einem Stück Darm gebildet.

Ist diese Variante aufgrund eines fortgeschrittenen Tumorwachstums oder operationstechnisch nicht möglich, so kann die Urinableitung auch direkt über die Bauchwand nach außen (zum Beispiel Ileum conduit) oder über den Enddarm (zum Beispiel Mainz-Pouch II) erfolgen. Im letzteren Fall wird der Urin dann zusammen mit dem Kot über den Anus ausgeschieden. Eine Alternative zur Operation ist eine kombinierte Bestrahlungs- und Chemotherapie, wobei die Blase erhalten wird. Dieses Verfahren wird noch in Studien überprüft, man kann es noch nicht als primäre Therapieform empfehlen. Sind Tumorabsiedlungen vor oder aber auch nach der Operation nachweisbar, ist eine Chemotherapie notwendig. Dabei werden verschiedene Chemotherapeutika kombiniert verabreicht.

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